Vorlesung
Inhalt
Verteilte Systeme bestehen aus mehreren Rechnern, die über ein Netzwerk miteinander verbunden sind und einen gemeinsamen Dienst erbringen. Obwohl die beteiligten Rechner hierfür in weiten Teilen unabhängig voneinander agieren, erscheinen sie ihren Nutzern gegenüber in der Gesamtheit dabei trotzdem als ein einheitliches System. Die Einsatzmöglichkeiten für verteilte Systeme erstrecken sich über ein weites Spektrum an Szenarien: Von der Zusammenschaltung kleinster Rechenknoten zur Sammlung von Daten im Rahmen von Sensornetzwerken über Steuerungssysteme für Kraftfahrzeuge und Industrieanlagen bis hin zu weltumspannenden, Internet-gestützten Infrastrukturen mit Komponenten in Datenzentren auf verschiedenen Kontinenten.
Ziel der Vorlesung ist es, die sich durch die speziellen Eigenschaften verteilter Systeme ergebenden Problemstellungen zu verdeutlichen und Ansätze zu vermitteln, mit deren Hilfe sie gelöst werden können; Beispiele hierfür sind etwa die Interaktion zwischen heterogenen Systemkomponenten, der Umgang mit erhöhten Netzwerklatenzen sowie die Wahrung konsistenter Zustände über Rechnergrenzen hinweg. Gleichzeitig zeigt die Vorlesung auf, dass die Verteiltheit eines Systems nicht nur Herausforderungen mit sich bringt, sondern auf der anderen Seite auch Chancen eröffnet. Dies gilt insbesondere in Bezug auf die im Vergleich zu nicht verteilten Systemen erzielbare höhere Widerstandsfähigkeit eines Gesamtsystems gegenüber Fehlern wie den Ausfällen ganzer Rechner oder sogar kompletter Datenzentren.
Ausgehend von den einfachsten, aus nur einem Client und einem Server bestehenden verteilten Systemen, beschäftigt sich die Vorlesung danach mit der deutlich komplexeren Replikation der Server-Seite und behandelt anschließend die Verteilung eines Systems über mehrere, mitunter weit voneinander entfernte geografische Standorte. In allen Abschnitten umfasst die Betrachtung des jeweiligen Themas eine Auswahl aus Grundlagen, im Praxiseinsatz befindlicher Ansätze und Techniken sowie für den aktuellen Stand der Forschung repräsentativer Konzepte.
- Serialisierung von Nachrichten (XDR, Google Protocol Buffers)
- Fernmethodenaufrufe (XML-RPC)
- Spekulative Ausführung in verteilten Dateisystemen (NFS)
- RDMA-basierte Fernaufrufe (DaRPC)
- Fehlertolerante Replikation von Diensten (Paxos, Raft)
- Georeplizierte und weitverteilte Systeme (Pileus, Yahoo PNUTS, Akamai)
- Synchronisation von Uhren (NTP)
Materialien
Datum | Thema | Folien (1x1) | Folien (2x2) | Video |
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19.04.2023 | Organisatorisches | |||
Einführung | ||||
26.04.2023 | Middleware | |||
03.05.2023 | Fernaufrufe | |||
17.05.2023 | Effizienz | |||
24.05.2023 | Fehlertoleranz | |||
07.06.2023 | Replikation | |||
14.06.2023 | Multicast | |||
21.06.2023 | Papierdiskussion: Diego Ongaro and John Ousterhout In Search of an Understandable Consensus Algorithm Proceedings of the 2014 USENIX Annual Technical Conference (ATC '14), pages 305–320, 2014. |
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28.06.2023 | Verteilte Synchronisation | |||
05.07.2023 | Georeplikation | |||
12.07.2023 | Weitverteilte Systeme | |||
19.07.2023 | Semesterabschluss | – | – | – |
Prüfung
Für eine Prüfung sind grundsätzlich sowohl die Themen der Vorlesung als auch die Inhalte der Übung von Belang. Beste Grundlage für die Prüfung ist daher neben der Teilnahme an Vorlesung und Übung, insbesondere auch die aktive Bearbeitung aller Übungsaufgaben. Der eigene Prüfungstermin ist mit dem Prüfer gegen Ende des Semesters direkt zu vereinbaren. Details hierzu werden in der Vorlesung bekanntgegeben.Evaluation
Die Evaluation im Sommersemester 2023 fand in der Zeit vom 05. Juli bis 16. Juli 2023 statt.- Alle 35 Teilnehmenden erhielten einen Link für den Zugriff auf die Evaluationsformulare.
- Es wurden 11 Fragebögen zur Vorlesung ausgefüllt.
- Ergebnis der Vorlesungsevaluation PDF
- Mit diesem Ergebnis erzielte die Vorlesung fakultätsweit den 2. Platz von 50 Veranstaltungen in der Kategorie Vorlesung / Wahlfach / ≥10 Rückläufer
Vielen Dank an alle, die sich an der Evaluation beteiligt haben!